Nach einem Jahr Pause wegen der Corona-Pandemie starten am Donnerstag wieder die Münchner Opernfestspiele. Bis zum 31. Juli locken Opernaufführungen, Konzerte, Ballett und vieles andere.
Für Opernintendant Nikolaus Bachler ist es ein Abschied, endet seine Intendanz doch mit dieser Spielzeit. «Ich hatte 13 Jahre Zeit, in München Oper zu gestalten. Die letzten Festspiele sind ein Punkt in dem Ganzen, aber natürlich ein besonderer und auch sehr schöner», sagte der 70-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in München.
Für seine letzten Festspiele hat er sich Großes vorgenommen: Richard Wagners Oper «Tristan und Isolde» in einer Inszenierung von Krzysztof Warlikowski, die am 29. Juni Premiere feiert unter musikalischer Leitung von Kirill Petrenko. Jonas Kaufmann und Anja Harteros werden die Titelpartien singen und beide in diesen Rollen debütieren. Eine weitere Premiere ist «Idomeneo» von Wolfgang Amadeus Mozart am 19. Juli, inszeniert von Antú Romero Nunes unter musikalischer Leitung von Constantinos Carydis. Dazu Konzerte, Liederabende, Ballett, die beliebten Open-Air-Darbietungen sowie Opern aus dem Repertoire.
Und als krönender Abschluss am 30. Juli: «Der wendende Punkt – Ein letzter Abend über Ende und Anfang» mit Auftritten von Stars wie Kaufmann, Anna Netrebko, Kent Nagano oder Georg Zeppenfeld.
Dass Theater nach der langen Zeit der Schließung wieder möglich ist, freut Bachler. «Das macht uns aus: dass jemand eine Geschichte erzählt und jemand anderes zuhört und dass die Geschichte etwas auslöst.» Vieles empfand er frustrierend, etwa dass Kulturstätten trotz guter Hygienekonzepte, die wissenschaftlich untermauert wurden, lange keine Besucher empfangen durften. Symbolhandlungen seien das gewesen. «Man sperrte sofort alle Orte, an denen viele Leute zusammenkommen, ohne zu differenzieren. Dabei wusste man doch rasch, dass die meisten Ansteckungen zu Hause passieren.»
Dennoch gewinnt Bachler dem Lockdown auch Positives ab, auch weil die Oper sehr aktiv war und etwa Konzerte im Internet übertrug. «Die Arbeit hat nie aufgehört, auch ohne Publikum», sagte der 70-Jährige. «Es war eine unglaubliche Energie im Haus. Wenn man arbeitet, ist kein Platz für Depression.»
Startenor Jonas Kaufmann vermisste dennoch etwas: den Applaus. Der helfe ihm sonst, nach einem Auftritt aus einer Rolle rauszukommen. «Ohne diesen Applaus steht man wie bestellt und nicht abgeholt vor der Kamera und denkt sich, was mache ich denn jetzt? Einmal räuspern, einmal lächeln, ein paar verabschiedende Worte oder nur stumm verbeugen und abgehen?»